An der Nachahmung menschlicher Fähigkeiten arbeitet Patrick Tresset seit mehr als 20 Jahren. Einem selbst entwickelten Zeichenroboter verlieh seinen eigenen Strich. Jetzt lässt Tresset zeichnen. Der donumenta e.V. präsentiert Tressets Arbeit im POP UP-Raum im Degginger.
Wouter Vahl, Leiter des Naturkundemuseums Ostbayern in Regensburg, ist von der Idee angetan. Jetzt arbeitet Patrick Tressets Zeichenmaschine auch mit wertvollen Präparaten des Hauses am Herzogspark. donumenta-Kuratorin Regina Hellwig-Schmid geht es darum, verschiedene Wissensgebiete zusammenzubringen, neue Allianzen zu bilden und Kunst zu den Menschen zu bringen. Vor vielen Jahren traf Regina Hellwig-Schmid auf den innovativen Künstler, dessen computergenerierte Zeichnungen international in großen Häusern ausgestellt waren, darunter im Centre Pompidou in Paris, der Tate Modern Gallery in London oder im Mori Museum in Tokyo.
Das Werk einer Maschine
Im bildnerischen Werk seiner Zeichenmaschine gipfelt Patrick Tressets Interesse am Menschen. Wie er ist, was er kann und wie er etwas macht, sind dabei Tressets zentrale Fragen. Um eine Zeichenmaschine zu entwickeln, musste Tresset genau diese Eigenschaften des Menschen ergründen. Heute spiegeln sowohl die Zeichenmaschine selbst als auch die Bilder, die sie hervorbringt, Tressets Beschäftigung mit dem Menschen, seiner Anatomie, seinem Bedürfnis nach Unterhaltung und Zeitvertreib, seinem Konformismus, seiner Besessenheit oder Nervosität sowie seinem Bedürfnis Geschichten zu erzählen und Zeichen zu setzen. – Patrick Tresset wurde in Noyon (Frankreich) geboren. Er studierte Kunst und Technologie am Goldsmith College in London. Heute lebt und arbeitet Tresset in Brüssel.
Die barocke Idee der Vanitas
Die verwendeten Tierpräparate, mit denen Tresset in Regensburg arbeitet, symbolisieren das ewige Leben und doch ist die Ausstellung Human Study #2 für den donumenta e.V. von der barocken Idee der Vanitas inspiriert. Seine Installation bedient sich mehrerer Tierpräparate aus dem Naturkundemuseum Ostbayern in Regensburg. Zum Staunen seines Publikums, das den Roboter auch durch das Schaufenster des Ausstellungsraums beobachten kann, wird Tressets Roboter mehrere Anordnungen dieser Artefakte abzeichnen. Als humanoide, nervöse Zeichenmaschine, skizziert der Automat unermüdlich und kopiert – so wurde er trainiert – Tressets Technik und Stil. Der Roboter handelt in der Art eines autonomen Künstlers, der autonome Interpretationen produziert.
Expert*innen an der Schnittstelle
Die Ausstellung „Animals, Man, Machine: Artificial Studies – Human Study #2“ wird am 4. Juni um 18.30 Uhr im POP UP-Raum im Degginger eröffnet. Als Teil des spannenden Programmes am Kulturdienstag, dem Branchenabend der Kultur- und Kreativwirtschaft in Regensburg im Degginger, veranstaltet vom Forum der Kreativwirtschaft sowie der Kulturbehörde Regensburg, moderiert Clemens Rudolph, der Vorsitzende des Forum Kreativwirtschaft ab 19.00 Uhr, das Gespräch zwischen Patrick Tresset, dem Künstler und Manuela Naveau, Professorin an der Kunstuniversität in Linz und langjährige Kuratorin der Ars Electronica.Tressets Arbeit wirft Fragen auf und berührt mehrere Disziplinen, die von großer Bedeutung für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Regensburg und ganz Bayern ist. Expert*innen aus den verschiedensten Metiers haken ein, sind neugierig und ergänzen aus der eigenen Erfahrung.
Am 21. Juli 2024, 11.00 Uhr moderiert Kuratorin und donumenta-Vorsitzende Regina Hellwig-Schmid eine Podiumsdiskussion mit Naturwissenschaftler Wouter Vahl und den beiden Künstlerinnen Barbara-Sophie Höcherl und Elisabeth Peterlik.
- Wouter Vahl leitet das Naturkundemuseum Ostbayern im ehemaligen Württembergischen Palais am Herzogspark in Regensburg. Die Sammlung des Hauses mit seinen außergewöhnlichen Präparaten und naturgeschichtlichen Exponaten geht auf das 16. Jahrhundert zurück.
- Barbara-Sophie Höcherl ist gelernte Staudengärtnerin und Tierpräparatorin. Beide Metiers bringt sie in ihre Kunst ein, präpariert Fantasietiere, extrahiert Pflanzenfarben oder bildet Strukturen aus der Natur nach. Höcherl lebt und arbeitet in Ostbayern.
- Die österreichische Künstlerin Elisabeth Peterlik beschäftigt sich in Malerei, Grafik und Skulptur mit der Beziehung Mensch-Tier. Ausgehend von Naturstudien spannt sie den Bogen über expressive Charakteranalysen hin zu formal stark reduzierten Lösungen.
Information:
4. Juni 2024, 18.30:
Ausstellungseröffnung „Animals, Man, Machine: Artificial Studies – Human Study #2“
im POP UP-Raum, Degginger, Tändlergasse 18, 93047 Regensburg.
Es sprechen:
Dr. Astrid Freudenstein (Bürgermeisterin der Stadt Regensburg) und
Regina Hellwig-Schmid (Künstlerische Leiterin des donumenta e.V. und Kuratorin)
4. Juni 2024, 19.00 Uhr:
Artist Talk & Podium „Computergenerierte Kunst – gezeichnet von Robotern – Idee, Gestaltung, Rezeption“ (in englischer Sprache) mit
beim Netzwerkdienstag der Kultur- und Kreativwirtschaft in Regensburg – veranstaltet vom Forum Kreativwirtschaft und der Kreativbehörde Regensburg
Patrick Tresset (Künstler) und
Manuela Naveau (Professorin Kunstuniversität Linz, Kuratorin) am im Degginger Bühne, Wahlenstraße 17, 93047 Regensburg.
Ausstellungszeitraum: 05. – 30. Juni 2024,
Öffnungszeiten: Mi – So, 14.00 – 19.00 Uhr
21. Juli 2024, 11.00 – 13.00 Uhr:
Matinee & Podium mit Ausstellung der computergenerierten Zeichnungen von Patrick Tresset:
im Naturkundemuseum Ostbayern, Am Prebrunntor 4, 93047 Regensburg.
mit:
Wouter Vahl (Leiter Naturkundemuseum Ostbayern),
Barbara Sophie-Höcherl (Künstlerin),
Elisabeth Peterlik (Künstlerin),
Regina Hellwig-Schmid (Moderation)