Vergesst uns nicht! Gedenkausstellung 80 Jahre Verschleppung und Ermordung der Regensburger Jüdinnen und Juden

Am 9. November 2022, dem Jahrestag der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, begrüßt der donumenta e.V. als Gastveranstaltung die Ausstellung „Vergesst uns nicht! – Gedenkausstellung 80 Jahre Verschleppung und Ermordung der Regensburger Jüdinnen und Juden" im Art Lab Gleis 1Sie zeigt vom 9. November bis zum 22. Januar 2023 die künstlerische Annäherung der KünstlerInnen Florian Topernpong und Sofia Seidl. In den biografischen Recherchen von Thomas Muggenthaler wird das unfassbare kollektive Leid am Beispiel eines Mädchens lebendig, die lacht, spielt und im Konzentrationslager einen grausamen Tod stirbt.

Das Ausstellungskonzept stellt einen installativen Versuch dar, die abstrakten Zahlen in Bezug auf das Leiden und die grausame Ermordung all der Menschen greifbarer zu machen.
 

Anlass der Gedenkausstellung

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde es für jüdische Bürgerinnen und Bürger zusehends schwerer ihrer Arbeit und ihrem bisherigen Leben nachzugehen. Spätestens mit den Nürnberger Rassegesetzen von 1935 wurde die Diskriminierung systematisiert, was letztlich in der „Endlösung der Judenfrage“ gipfelte, dem Versuch alle europäischen Juden zu ermorden.

Ab dem Jahr 1942 wurden mehr als 300 jüdische Personen aus Regensburg verschleppt: Am Karsamstag, dem 04. April 1942 wurden 213 Männer, Frauen und Kinder deportiert. In den Abteilen des Todeszuges eingesperrt, wurden die Jüdinnen und Juden nach Trawniki transportiert, wo sie nach einer 90 stündigen Fahrt aussteigen, ihr Gepäck zurücklassen und weitere 12 Kilometer zum „Durchgangslager“ Piaski marschieren mussten. Die älteren in Regensburg verbliebenen Jüdinnen und Juden mussten noch im selben Monat ihre Wohnungen verlassen. Sie wurden in zwei überfüllte Altersheime sogenannte „Judenhäuser“ eingewiesen, in denen sie zusammengepfercht leben und leiden mussten.

Am 13. Juli 1942 holte die Gestapo sieben weitere jüdische Personen aus Regensburg, die per Zug in Tötungslager gebracht wurden. Am 23. September desselben Jahres wurden die 117 jüdischen Seniorinnen und Senioren im sogenannten „Alterstransport“, einem Sonderzug in das Ghetto Theresienstadt gebracht. Zuletzt wurden weitere, in christlicher „Mischehe“ lebende jüdische Personen ebenfalls dorthin gebracht.
 

Konzeption und Gestaltung der Ausstellung:
Sofia Seidl und Florian Toperngpong

Mit besonderem Dank für die Unterstützung:
Michael Wabra
Thomas Muggenthaler
Jüdische Gemeinde Regensburg
Stadtarchiv Regensburg
Staatsarchiv Amberg
ASG Collecting
Initiative und Idee Daniela Laudehr,
Stabsstelle Erinnerungs- und Gedenkkultur

Vergesst uns nicht! 80 Jahre Verschleppung und Ermordung der Regensburger Jüdinnen und Juden.

Seit 9. November 2022 ist die Gedenkausstellung „Vergesst uns nicht! 80 Jahre Verschleppung und Ermordung der Regensburger Jüdinnen und Juden“ eröffnet.
Zuvor fand in der Synagoge am Brixener Hof eine Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht 1938 statt.
Beim Eingang in die Ausstellung geben Besucher*innen ihr Jacke ab und gegen die Kälte schützt sie dann eine einfache Decke. Die raumgreifende Installation erzählt auch die Lebensgeschichte von Charlotte Brandis, die stellvertretend für alle Opfer der Deportationen aus Regensburg steht. Der Regensburger Journalist Thomas Muggenthaler  entdeckte er einen Koffer voller Dokumente der Familie Brandis.


Austellungsdauer: 09. November 2022 bis 29. Januar 2023
Öffnungszeiten: Mittwochs bis Sonntags von 14:00 bis 19:00 Uhr.
Eintritt frei

Weitere Informationen unter www.regensburg.de/erinnerungskultur
Eine Anmeldung für Schulklassen ist unter Telefon (0941) 507-7017 möglich.