Der donumenta e.V. holt den renommierten Patrick Tresset und seine Zeichen-Maschinen nach Regensburg. Beim Netzwerkdienstag der Kultur- und Kreativwirtschaft erklärte der Künstler, wie er dazu kam, zeichnen zu lassen.
Der POP UP-Raum des Kulturzentrums Degginger ist wie geschaffen für die Inszenierung des französischen Künstlers Patrick Tresset. Man kann von außen hineinschauen, genau wie es sich die Kuratorin Regina Hellwig-Schmid gewünscht hat. Groß und Klein können zusehen, wie Kameraaugen rotieren, fokussieren und wie sich Roboterarme zeichnend über zweieinhalb Stunden auf Zeichenkarton bewegen. Allmählich entsteht so ein Tableau aus Roboterzeichnungen mit signaturähnlichem Strich in der linken unteren Ecke. Tressets Arbeiten sind auf der ganzen Welt zu sehen, darunter im Centre Pompidou in Paris, in der Tate Modern in London oder im Mori Museum in Tokyo.
Was das Kameraauge sieht
Auf drei historischen Zeichentischen ruhen die Apparaturen aus Roboterarmen und Kameraaugen. Vor weißen Wänden sind Tierpräparate aus dem Naturkundemuseum Ostbayern arrangiert: Reh, Eule, Biber, Eichhörnchen, Fuchs, Pfau, Iltis und Krähe. In der Mitte der Inszenierung ist ein memento mori aus Spielzeugrobotern, Totenköpfen und einer Muschel zu sehen. Die Tierpräparate stehen in dieser Inszenierung, für Natur und Vergänglichkeit, während sie anmutig und spielerisch auf die Technik treffen.
Distanz zur Emotion
Mit seinen Zeichenmaschinen ahmt Tresset menschliche Fähigkeiten nach. Die Faszination des Künstlers für Computer begann bereits im Alter von neun Jahren. Überwältigt von Spontaneität und emotionalen Momenten des künstlerischen Schaffens, wechselte er nach seinem Kunststudium am Goldsmith-College in London zum Technikstudium in das Department of Media. Für mehr Distanz zum eigenen Malprozess entwickelt er seit mehr als 20 Jahren Zeichenroboter.
„Der Roboter zeichnet einfach weiter, was er sieht“, sagt Tresset und lässt sich durch Spontaneität und Emotion nicht aus dem Konzept bringen. Das ist die Motivation, die Tresset dazu brachte das Zeichnen an den Roboter zu delegieren und ihm seinen eigenen Zeichenstil einzuprogrammieren. Heute verfolgt der Künstler mit großem Interesse, wie Menschen reagieren, wenn sie dem Roboter beim Zeichnen zusehen und die so erzeugten Werke später an der Wand betrachten. Als Regisseur, Dramaturg und technischer Mastermind seiner theatralischen Inszenierung bestimmt er das Geschehen zwischen den Zeichenrobotern und den Modellen. Seine Installationen zeigen einen möglichen Weg, die Technik zu beherrschen und sie konstruktiv einzusetzen.
Information:
Ausstellungszeitraum: 5.-30. Juni, Mi-So, 14.00 – 19.00 Uhr
Ort: POP UP-Raum, Degginger, Tändlergasse 18, Regensburg
Matinee & Podium mit Ausstellung der computergenerierten Zeichnungen von Patrick Tresset:
21. Juli 2024, 11.00 – 13.00 Uhr mit
Wouter Wahl (Leiter Naturkundemuseum Ostbayern),
Barbara Sophie-Höcherl (Künstlerin),
Elisabeth Peterlik (Künstlerin).
Moderation: Regina Hellwig-Schmid
Ort: Naturkundemuseum Ostbayern, Am Prebrunntor 4, 93047 Regensburg.