23.01.2019

Experimentelles Lernen am Auschwitz-Gedenktag #NeverAgain-Aktionen von Graduiertenschule und donumenta / Film und Intervention

REGENSBURG. Anlässlich des Internationalen Gedenktags an die Opfer des Holocausts setzen die Graduiertenschule für Ost- und Sudosteuropastudien der Uni Regensburg und der donumenta e.V. mit weiteren Partnern des EU-Projekts #NeverAgain auf Methoden des experimentellen Lernens. Die interaktive Intervention von Betten aus dem Bunker der Stadt Regensburg und eine simultane Filmvorführung in Regensburg und Cluj mit anschließender Skype-Diskussion werden Teilnehmerinnen und Teilnehmern für kollektive Traumata sensibilisieren. Wer den rein kognitiven Weg des Lernens verlässt, kann die Wirkung historischer Ereignisse in einer weit umfassenderen Weise erfahren. Die Aktion ist Teil des internationalen #NeverAgain-Projekts, an dem sich auch Universitäten aus Finland, Litauen und Bosnien-Herzegowina beteiligen.

Radu Judes Film „Mir ist es egal, ob wir in die Geschichte als Barbaren eingehen” ist Teil der Regensburger #NeverAgain-Aktion (Foto: Silviu Ghetie)

Simultane Filmvorführung mit Skype-Diskussion

In Regensburg zeigt die Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien am 24. Januar um 16.00 Uhr in der Filmgalerie im Leeren Beutel den Film “Mir ist es egal, ob wir in die Geschichte als Barbaren eingehen” / I Do Not Care If We Go Down in History as Barbarians” von 2018. Der Film ist eine Reflexion des Massakers von Odessa 1941, bei dem Tausende von Juden in der ukrainischen Stadt Odessa von rumänischen Truppen ermordet wurden. “Mir ist es egal, ob wir in die Geschichte als Barbaren eingehen” erhielt auf dem Filmfest in Karlsbad die Auszeichnung „Bester Film“. Zeitgleich zeigt die Organisation Patrir den Film in Cluj (Rumänien). Im Anschluss an die Vorführung findet in Regensburg und Cluj zwischen den jeweiligen Zuschauern eine translokale Diskussion per Videolink und Skype statt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer in beiden Städten werden online zusammengebracht, um über den Film zu diskutieren.

Intervention: Betten bieten Schutz

Unter dem Titel „Träume und Alpträume: Betten in normalen und außergewöhnlichen Zeiten“ findet am 31. Januar von 10.00 bis 17.00 Uhr am Vier-Eimer-Platz eine Intervention mit Performance statt. Dabei stehen die nie benutzten Betten aus dem Luftschutzbunker unter dem Thon-Dittmer-Palais symbolisch für das Grundbedürfnis des Menschen nach Ruhe, Schutz und Zuflucht. Die interaktive Aktion versteht sich als Aufruf, sich mit Fragen zu Flucht, Vertreibung, Migration und kollektiven Traumata zu beschäftigen. Die bosnische Künstlerin Selma Selman hatte beim Danube Art Lab in der Maximilianstraße nie benutzte Betten aus dem Bunker unter dem Regensburger Rathaus für ihre Video- und Sound-Installation verwendet und die Intervention am Vier-Eimer-Platz inspiriert.

Filmvorführung: “Mir ist es egal, ob wir in die Geschichte als Barbaren eingehen”, 24. Januar, 16.00 Uhr, Filmgalerie im Leeren Beutel, Bertoldstraße 8, 93047 Regensburg

Interaktive Intervention: „Träume und Alpträume: Betten in normalen und außergewöhnlichen Zeiten“, 31. Januar, 10.00 bis 15.00 Uhr, Vier-Eimer-Platz, 93047 Regensburg.

Bildunterschrift: Radu Judes Film „Mir ist es egal, ob wir in die Geschichte als Barbaren eingehen” ist Teil der Regensburger #NeverAgain-Aktion (Foto: Silviu Ghetie)

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