09.09.2020

Symbolische Umbenennung ehrt Opfer und Retter

ALAN & GHALIB KURDI HAFEN und MICHAEL BUSCHHEUER BRÜCKE – donumenta enthüllt temporäre Interventionen in Regensburg

Gerade enthüllt – ALAN & GHALIB KURDI HAFEN mit Tima Kurdi, Dušan Zahoranský, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Hans Simon-Pelanda, Regina Hellwig-Schmid und Kerstin Radler (v.l.). (Foto: Patrizia Schmid-Fellerer)

Kerstin Radler, Regina Hellwig-Schmid (verdeckt), Tima Kurdi, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Hans Simon-Pelanda (v.l.) enthüllen den Schriftzug MICHAEL BUSCHHEUER BRÜCKE. (Foto: Patrizia Schmid-Fellerer)

Seit 3. September 2020 gibt es in Regensburg einen ALAN & GHALIB KURDI HAFEN und eine MICHAEL BUSCHHEUER BRÜCKE. Die temporäre Umwidmung gilt Opfern und Rettern der humanitären Not an den Grenzen Europas. Sie ist das Werk des tschechischen Künstlers Dušan Zahoranský, Arist in Residence der donumenta 2019.

Bei der Enthüllung der weithin sichtbaren Bauhaus-Lettern sprachen Tima Kurdi für die Familie Kurdi, die Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Landtagsabgeordnete und Stadträtin Kerstin Radler, die donumenta-Vorsitzenden Regina Hellwig-Schmid und Hans Simon-Pelanda sowie Michael Buschheuer.  

„Lasst uns die anderen retten!“

„Ich kann nicht genug danken für dieses Kunstwerk“, sagte Tima Kurdi, bei der Enthüllung der beiden Interventionen im öffentlichen Raum. Das Bild ihres Neffen Alan Kurdi wurde Anfang September 2015 weltweit zur Chiffre für die humanitäre Not von Flüchtlingen im Mittelmeer. Ebenso wie sein zwei Jahre älterer Bruder Ghalib und Mutter Rehanna war er auf der Flucht der Familie nach Europa ertrunken. Nur Vater Abdullah überlebte. Trotz dieser Tragödie hat er sich gemeinsam mit seiner Schwester Tima der Flüchtlingshilfe verschrieben und die Alan & Ghalib Kurdi Stiftung gegründet. In ihrer beeindruckenden Rede anlässlich der feierlichen Enthüllung der Kunstwerke schilderte Tima Kurdi, was sie unternahm, um ihrer Familie zur Flucht aus Syrien zu verhelfen, wie ihr Plan, sie nach Kanada zu holen scheiterte und wie sie den Tod ihrer Neffen und ihrer Schwägerin verarbeitete: „Wenn ich nicht meine Familie retten konnte, so lasst uns die anderen zu retten.“

Was Kunst leistet

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer zeigte Bewunderung angesichts der Konsequenzen, die Tima Kurdi aus dieser Familientragödie gezogen hat. Sie dankte dem Künstler, der Regensburg als Stadt der Seenotrettung, als sicheren Hafen erkannt hat. Regensburg wolle geflüchtete Menschen würdig empfangen und könne als Gesellschaft ruhig noch bunter werden. Sie appellierte an die Regierungen Europas, sich zu einigen.

Ebenso wie die Stadt Regensburg, unterstütze auch Kerstin Radler als Landtagsabgeordnete die künstlerische Intervention Dušan Zahoranskýs. Sie beschrieb die Anfänge des Engagement Michael Buschheuers von den Hilfstransporten bis zum ersten Schiff. Michael Buschheuer sei mit Alan und Ghalib Kurdi durch einen unsichtbaren Faden verbunden. Mit drei Rettungsschiffen und 100 Helfern habe Buschheuer 14.000 Menschenleben gerettet. Radler dankte schließlich dem donumenta e.V. und seiner Vorsitzenden Regina Hellwig-Schmid: „Die Kunst der donumenta ist grenzenlos“, sagte sie.

Hellwig-Schmid konzentrierte sich bei ihrer Rede auf die Arbeit Dušan Zahoranskýs. In Michael Buschheuer habe der Künstler ein Vorbild des 21. Jahrhunderts entkannt., einen „Zeitgenossen, der sich weit über das übliche hinaus einsetzt.“ Sie lobte den Künstler, dem es gelungen sei, „unsere Aufmerksamkeit zu bündeln“. – Das bestätigte Zahoranský, der seinerseits auf das Potenzial der Kunst rekurrierte: „Die Kunst vermag es, starke Symbole zu schaffen.“

Kann das Europa sein?

Hans Simon-Pelanda, 2. Vorsitzender des donumenta e.V., fragte in seiner politischen Einordnung von Dušan Zahoranskýs Werken: „Kann das Europa sein, wenn es sich an seinen Grenzen so verhält und wenn Helfer denunziert werden?“ Michael Buschheuer sein ein Vorbild, das Haltung zeige.

Bei der Enthüllung des eigenen Namenszugs dankte Michael Buschheuer dem Künstler, dem donumenta e.V sowie allen, die sich für das Werk stark gemacht hätten.

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