Die Werke von "14 x 14 under construction"

14 x 14 under construction: Aufbau, Umbau, Rückbau

Mit der Open Air Gallery „14 x 14 under construction“ verfolgte die donumenta das Ziel, noch mehr Menschen zu erreichen und mit Kunst in Kontakt zu bringen als das in Ausstellungen, Aktionen und Diskussionsveranstaltungen bis dahin der Fall gewesen war. Die donumenta präsentierte „14 x 14 under construction“ im öffentlichen Raum und brachte Kunst damit im wahrsten Sinn des Wortes auf die Straße. Damit erreichten größtformatige Grafiken und Fotografien auch an alle Menschen, die in Regensburg unterwegs waren.

„Die Stadt, die Republik, ganz Europa befinden sich ‚under construction’“, sagte Regina Hellwig-Schmid, künstlerische Leiterin der donumenta und Co-Kuratorin der Open Air Gallery. Mit Annemarie Türk, Osteuropa-Expertin und Kuratorin aus Wien, hatte Hellwig-Schmid die Schau erarbeitet und die Werke ausgewählt. Der Begriff „under construction“ gelte nicht für Baustellen im engeren Sinne, sondern für Veränderungsprozesse im Denken und Handeln jedes Einzelnen oder in Politik und Gesellschaft. „Under construction“ verweise auf das Unfertige, sich Wandelnde, mit dem sich Menschen auseinandersetzen oder arrangieren können oder müssen. Kooperationspartner Prof. Dr. Ulf Brunnbauer, geschäftsführender Direktor des Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung Regensburg, und verantwortlich für die Reihe von Begleitveranstaltungen ergänzte: „Die Länder Ostmitteleuropas stellen seit einem Jahrhundert eine Dauerbaustelle dar.“

Für „14 x 14 under construction“ hatte der donumenta e.V. Künstler und Künstlerinnen aus den Donauländern eingeladen, diese Veränderungsprozesse in Bilder zu übersetzen. „Kunst lässt keinen unberührt“, sagte Regina Hellwig-Schmid: „Wir wollen viele erreichen, sie zum Lachen verführen und zum Nachdenken.“

Die Open Air Gallery präsentierte 15 Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus 14 Ländern an der Donau.

Diskussionen um technische Machbarkeit, Terminpläne und Hängeorte mit Eigentümern, Bauherren und Stadtverwaltung nahmen Zeit und Ressourcen in Anspruch, doch erreichte die Open Air Gallery letztlich unendlich viel mehr Menschen, als es die Ausstellung in einem Museum oder einer Galerie es je vermocht hätte.

Innovative Präsentation und Kommunikation

„14 x 14 under construction“ thematisierte das Thema Veränderung und Transformation gesellschaftlich, individuell, aber ebenso die politische Situation in den Ländern an der Donau. Das Team der donumenta entwickelte gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Christiane Settele eine Strategie zum Audience-Development. In der Kommunikation nutzte Instrumente der Kunstvermittlung wie Führungen, QR-Codes und Gesprächsrunden.

Es erschien ein Faltblatt mit Informationen über Orte, Werke und Begleitprogramm in einer Auflage von 20.000 Stück. Regionale und überregionale Print- und Onlinemedien, Hörfunk und Fernsehen besprachen das engagierte Projekt im Vorfeld seiner Eröffnung und brachten Interviews mit Kuratorin Hellwig-Schmid, in der auch die neue Positionierung der donumenta zur Sprache kam.

Die Eröffnung am 13.09.2017 im obersten Parkdeck der Spindel beim Donaueinkaufszentrum erfolgte nach einer Pressefahrt zu den einzelnen Hängeorten der Open Air Gallery. Das Funkhaus Regensburg begleitete die donumenta während der gesamten Laufzeit mit erklärenden Texten zu einzelnen Arbeiten und ermöglichte über den Radiosender Charivari einen niederschwelligen Zugang zu dieser temporären Kunst-Präsentation im öffentlichen Raum.

Am 21.09.2017 thematisierte die donumenta unter dem Titel „Open Air Galleries – Innovative Forms of Presentation New Audiences“ diese neue Präsentationsform für besonders Interessierte als Diskussionsrunde mit den Kuratorinnen Regina Hellwig-Schmid und Annemarie Türk. Gast war Mira Keratová aus Bratislava in der Slowakei, die sich seit vielen Jahren sowohl als Kuratorin als auch als Künstlerin mit Kunst und Kunstaktionen im öffentlichen Raum beschäftigt.

Vor jedem Werk der Open Air Gallery installierte die donumenta eine Tafel mit QR-Code, der, mit dem Smartphone gescannt, zu Texten über die einzelnen Arbeiten führte, über Künstler und deren Herkunftsländer. An jedem Wochenende über die gesamte Laufzeit bot die donumenta Führungen mit Bussen und zu Fuß zu den einzelnen Hängeorten an, die jeweils ausgebucht waren.

Eine Fotoaktion auf Instagram unter #donumenta war mit dem Aufruf verbunden, die eigene Perspektive auf Arbeiten der Open Air Gallery zu dokumentieren.

Dauerbaustelle Ostmitteleuropa

An zwei Abenden lud die donumenta unter dem Titel „Wir sprechen über Kunst“ zu offenen Gesprächen über Kunst und Kunstrezeption, außerdem zu Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto „Kunst, Kultur, Kritik“ ein, die gemeinsam mit der "Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien der Universität Regensburg" erarbeitet worden waren und das kultur- und gesellschaftspolitische Engagement von Künstlerinnen und Künstlern in den Ländern Ukraine, Rumänien und Kroatien thematisierte.

Über die Ukraine sprachen die Künstlerin Yevgenia Belorusets und der langjährige donumenta-Freund, Schriftsteller und politische Beobachter Juri Andruchowytsch. Beiden ging es um die Vermittlung eines Ukraine-Bildes jenseits der Medienberichterstattung.

Das Gespräch über Rumänien bestritten die Film- und Theater-Regisseure Gianina Carbunariu und Radu Jude aus Bukarest sowie Joseph Berlinger aus Regensburg. Alle drei verbindet die dokumentarische Arbeit. Im Gespräch wurde deutlich wie Gianina Carbunariu und Radu Jude in ihrem Land mit Filmen und Theaterstücken kritisch intervenieren und sich in Debatten über brennende historische, soziale und politische Fragen einmischen.

Anlass für die Diskussion über Kroatien bot Igor Grubićs poetisch-experimentelles Portrait von neun halb verwitterten modernistischen Denkmälern aus Beton. Wie damit umgehen? Wofür stehen diese Denkmäler heute? Diese Fragen beschäftigten auch Tomislav Petrinec, Leiter der Denkmalpflege in Kroatien, und als solcher verantwortlich für ungefähr 1.000 solcher historischer Zeugnisse. Er berichtete von seiner Arbeit.

Ein Filmprogramm zum Thema ist ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien der Universität entstanden. Auch die Filme bezogen sich thematisch auf Transformation und Veränderung, gesellschaftlich, individuell, kulturell und politisch.

Programm donumenta 2017: „14 x 14 under construction“

Am 13. September 2017 um 20.00 Uhr eröffnete „14 x 14 under construction“ in der Parkspindel im Donau-Einkaufszentrum in Regensburg. Hier können Sie sich das Programm der donumenta 2017 "14 x 14 under construction" herunterladen.