Künstler der Ausstellung "A Survey of the Danube Region - Individual Views. Photography" Museum of Contemporary Art of Vojvodina, Novi Sad, Serbia, 29. August - 28. September 2014

Ivan Bazak | Pavel Brăila | Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová | Alexandra Croitoru | István Csákány | Biljana Djurdjević (special guest) | Igor Grubić | Pravdoliub Ivanov | Magdalena Jetelová | Mladen Miljanović | Julian Palacz | Lazar Pejović | Tadej Pogačar | Herbert Stolz | Andrea Palasti (special guest)

Künstler der Ausstellung "A Survey of the Danube Region - Individual Views. Photography" Edwin Scharff Museum Neu-Ulm, 17. Mai - 3. August 2014

Ivan Bazak | Pavel Brăila | Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová | Alexandra Croitoru | István Csákány | Biljana Djurdjević | Igor Grubić | Pravdoliub Ivanov | Magdalena Jetelová | Mladen Miljanović | Julian Palacz (special guest) | Lazar Pejović | Tadej Pogačar | Herbert Stolz | Borsos Lőrinc (special guest)

Die Künstler der donumenta 2012

Marina Abramović | Montenegro - Ivan Bazak | Ukraine - Pavel Brăila | Republik Moldau - Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová | Slowakische Republik - Alexandra Croitoru | Rumänien - István Csákány | Ungarn - Biljana Djurdjević | Serbien - Igor Grubić | Kroatien - Pravdoliub Ivanov | Bulgarien - Magdalena Jetelová | Tschechische Republik - Anselm Kiefer | Deutschland- Mladen Miljanović | Bosnien und Herzegowina - Tadej Pogačar | Slowenien - Ars Electronica: Future Lab, Ryota Kuwakubo, Julian Palacz | Österreich

Künstler der donumenta-Fotoausstellung "Individual Views 2012" im Donau-Einkaufszentrum

Ivan Bazak, Ukraine, geboren 1980 in Kolomyja, lebt und arbeitet in Berlin und Kiew. 2001 – 2006: Studium Akademie der Bildenden Künste in Düsseldorf, im letzten Jahr Meisterschüler in der Klasse von Prof. Karl Kneidl; 1997 – 2003: Studium an der Nationalakademie für Bildende Kunst und Architektur in Kiew.

Pavel Brăila, Republik Moldau, geboren 1971 in Chișinău, lebt und arbeitet dort und in Berlin. Seine Ausbildung absolvierte er an der Technischen Universität von Moldawien sowie an der staatlichen Hochschule in Chișinău, an der Jan van Eyck Academie im niederländische Maastricht sowie am Studio National des Arts Contemporains in Tourcoing, Fankreich. Der Video- und Medienkünstler Pavel Brăila gilt als der renommierteste Vertreter der aktuellen Kunstszene in der Republik Moldau. Der „Ingenieur der politischen Poesie“ und „Self-Made-Forscher der künstlerischen Potentiale“, wie Brăila von Kunstkritikern betitelt wird, bewegt sich seit über zehn Jahren sicher auf dem Parkett der europäischen Kunstszene, wo er unter anderem auf der documenta11 oder in der Neuen Nationalgalerie Berlin vertreten war.

Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová, Slowakei, bilden ein Künstlerinnenduo, das seit 2001 zusammenarbeitet. Anetta Mona Chişa wurde 1975 in Nadlac, Rumänien, geboren. Sie lebt und arbeitet in Prag und Berlin. Lucia Tkáčová wurde 1977 in der Slowakei in Banská Štiavnica geboren und lebt heute in Prag. Beide absolvieten ihre Ausbildung an der Akademie der Schönen Künste  und des Designs in Bratislava. Ihre Aufnahmen zeigen den zeitgenössischen Prototp der jungen osteuropäischen Frau, deren Habitus sich durch Kommerzialisierung verändert. Zu sehen sind die beiden Künstlerinnen, wie sie mitten auf einer Strasse entlangehen. Ihr Erscheinungsbild steht in starkem Kontrast zur Landschaft, in der sie gehen.

Alexandra Croitoru, Rumänien, geboren 1975 in Bukarest, wo sie auch lebt und arbeitet.  1993 – 1998: Master of Fine Arts an der Kunstakademie in Bukarest, 1999 – 2012 Dozentin am Institut für Fotografie an der Nationaluniversität der Künste in Bukarest, anschließend zwischen 2010 – 2012 Promotion und künstlerische Forschung am selben Institut. Alexandra Croitoru ist eine der führenden Kulturschaffenden ihrer Generation in Rumänien. Ihre Fotografien, Videos und Installationen wirken wie Spiegel aktueller visueller Diskurse. Sie greifen dadurch politisch brisante Themen auf und machen gesellschaftliche und politische Gegebenheiten und Mechanismen sichtbar. Croitorus oft dokumentarisch scheinende Werke zeichnen sich häufig durch Ironie und Zynismus aus. Sie war bereits 2007 auf der donumenta vertreten, als das Länderfestival die aktuelle Kunst ihres Heimatlandes ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte. Ihre Fotografien sind Dokumentationen des Umgangs mit der Geschichte rumäniens im 21. Jahrhundert.

István Csákány, Ungarn, geboren 1978 in Sepsizentgyörgy, Rumänien, lebt und arbeitet in Budapest. 1999- 2006: Ungarische Akademie der Bildenden Künste in Budapest. István Csákány zählt zu den Shootingstars der dOCUMENTA (13) in Kassel. Csákány wurde 2010 mit dem Preis der International Association of Art Critics (AICA) für das beste Kunstwerk ausgezeichnet. Seine Werke waren zunächst von Bühnenbildern inspiriert. Csákánys Themen sind Provinzialismus, die Identität von Arbeitern und die zeitgenössische Definition der Arbeiterklasse. Auf einer der Fotografien ist der Künstler selbst portraitiert, als Anstreicher und Handwerker, Tätigkeiten, mit denen er seinen Lebensunterhalt verdient. Die andere mit dem Titel „This is a terrace“ stellt auf ironische Weise  die Holzkonstruktion einer Terrase als Kunstwerk einer fehlenden an einem realen Haus gegenüber.

Biljana Djurdjević, Serbien, 1973 in Belgrad geboren, wo sie lebt und arbeitet. 1997: Abschluss an der Fakultät der Bildenden Künste, Institut für Malerei in Belgrad. 2000: Abschluss des Promotionsstudiums der Malerei in Belgrad. Die Künstlerin spricht in ihren Bildern kontinuierlich Themen an, die ihre vom Krieg geprägte Generation umtreiben: Gewalt, Aggression und Traumata. Der Betrachter spürt diese Spannung, muss aber genau hinsehen, um ihr auf die Spur zu kommen, so auch in ihren beiden Fotografien für die donumenta-Ausstellung „Individual Views - Momentaufnahmen“. Sie zeigen unentdeckte Räume, deren Nutzen sich nicht mehr erschließen lässt – Retrospektiven, die poetisch und verstörend Eindrücke von vergangenem Geschehen hinterlassen.

Igor Grubić, Kroatien, 1969 in Zagreb geboren, wo er lebt und arbeitet. Zwischen 1984 und 2000 gesamte Schul- und Hochschulausbildung in Zagreb: Educational Centre for Culture and Art, Jesuit University of Philosophy, Academy of Fine Arts (Schwerpunkt: Multimedia), Academy of Dramatic Arts (Schwerpunkt: Herausgeberschaft). Igor Grubić ist bekannt für seine ortsspezifischen Installationen, Eingriffe in den öffentlichen Raum und sozial engagierte Kunst, die er bereits in zahlreichen Kunstinstitutionen von Rang und Namen, zuletzt 2012 auf der Manifesta 9 in Genk, ausstellte. Der Performance-Künstler, Fotograf und Journalist setzt sich kritisch mit Themen wie Menschenwürde, Gewalt und Macht auseinander. Er stellt erstmals bei der donumenta aus. Seine Fotoaufnahmen zeigen schwarze Flaggen an öffentlichen Gebäuden – Schwarz als Symbol für Trauer wie für Anarchie.

Pravdoliub Ivanov, Bulgarienan der Nation, 1964 in Plovdiv geboren, lebt und arbeitet in Sofia. 1993: Abschluss an der Nationalakademie der Bildenden Künste in Sofia, seit 1995 Mitglied des Instituts für Zeitgenössische Kunst in Sofia, seit 1996 Assistenzprofessor an der Nationalakademie der Bildenden Künste, Sofia.  Pravdoliub Ivanovs Installationen, Objekte und Fotografien zeichnen sich durch ihr Spiel mit unserer Wahrnehmung und durch ihre Veränderung von Bekanntem aus. Werke des Künstlers wurden u. a. bei der Ausstellung „Blut & Honig, Zukunft ist am Balkan“ in der Essl Collection Wien gezeigt, die von Harald Szeemann, einem der bedeutendsten Ausstellungsmacher unserer Zeit, kuratiert wurde. Er war bereits bei der donumenta 2005 vertreten, als Bulgarien das Schwerpunktland des Länderfestivals war.

Magdalena Jetelová, Tschechische Republik, wurde 1946 in Semily in der Tschechischen Republik geboren. Sie lebt und arbeitet in München, Düsseldorf und Prag. Wie war von 1992 bis 2012 Mitglied der Akademie der Schönen Künste in Berlin, von 2004 bis 2011 Professorin an der Akademie für Kunst in München und 2008 Gastprofessorin an der Kunstakademie in Prag von 1990 bis 2004 war sie Professorin ander Kunstakademie in Düsseldorf. Davor hatte sie weitere Gastprofessuren inne. Ihre Studien absolvierte sie an den Kunstakademien in Prag und in Mailand. Ihre großformatigen Fotografien dekonstruieren einen Satz von Vaclav Havel und zeigen verschwommene Aufnahmen von Räumen, die die wahrnehmung doppelt irritieren.
 
Mladen Miljanović, Bosnien und Herzegowina, 1981 in Zenica geboren, lebt und arbeitet in Banja Luka. 2006: Master of Finde Arts am Institut für Malerei an der Kunstakademie in Banja Luka. Er zählt zu den spannendsten, international sichtbaren Künstlern aus Bosnien-Herzegowina. Der jüngste donumenta-Künstler und Preisträger des Henkel-Art-Award 2009 gehört einer Generation an, die den Balkankrieg als Kinder oder Jugendliche miterlebt hat und in der Nachkriegszeit mit Perspektivlosigkeit, Traumata und einem zerstörten, verarmten Land zurechtkommen musste. Mladen Miljanovićs Kunst muss als Reaktion und Reflexion dieser Lebenserfahrungen gesehen werden.
 
Julian Palacz, Österreich, geboren 1983 in Leoben in der Steiermark, lebt und arbeitet in Wien und Mürzzuschlag. Seine Ausbioldung absolvierte er zwischen 2003 und 2010 an der Universität für Angewandte Kunst in Wien (Fach: Digitale Kunst) bei Prof. Peter Weibel und Prof. Virgil Widrich. Seine beiden Fotografien sind Fotocollagen, Bilder eines kollektiven Gedächtnisses, zusammengestellt aus unzähligen Bildausschnitten aus österreichischen Filmen, die in der Mitte das “A” für “Austria" ergeben.
 
Lazar Pejović, Montenegro, geboren 1969 in Cetinje, wo er auch lebt und arbeitet. Er gradierte an der Fakultät der Schönen Künste in Cetinje und vervollständigte sein Promotionsstudium an der Fakultät für Angewandte Kunst und Design in Belgrad, Serbien. Seine Fotografien zeigen eine Außen- und eine Innenaufnahme der Räume jener ehemaligen Kühlschrankfabrik in Cetinje, die die berühmte Performancekünstlerin Marina Abramović in der Zukunft in ein Multimedia-Zentrum für Kunst, Theater, Tanz, Medien und Performance (MACCO Cetinje (Marina Abramović Community Center Obod Cetinje) verwandeln wird. Seine Momentaufnahmen werden so zu Projektionen für das Morgen.  
 
Tadej Pogačar, Slowenien, geboren 1960 in Lubljana, wo er lebt und arbeitet. 1984 Abschluss an der Akademie für Ethnologie und Geschichte der Kunst an der Universität von Lubljana, 1988 Abschluss in Malerei und 1990 Abschluss des Postgraduiertenstudiums an der Akademie der Bildenden Künste der Universität von Lubljana. Von 1993 bis 2012 Direktor des P.A.R.A.S.I.T.E. Museums für Zeitgenössische Kunst in Lubljana.  

Herbert Stolz, Deutschland, geboren 1960 in Mitterfels, lebt und arbeitet in Regensburg, seit 1987 als feischaffender Fotograf mit Schwerpunkt auf Industrie-, Architektur- und Landschaftsfotografie.  Im Jahr 2011/2012 Dozent für Architekturfotografie an der Hochschule Regensburg.

Künstler der donumenta-Ausstellung „14 x 14 – Vermessung des Donauraumes“ im Kunstforum Ostdeutsche Galerie

Marina Abramović | Montenegro

zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen weltweit. Sie hat mit ihren kompromisslosen bahnbrechenden Performances weltweit das Kunstverständnis mitverändert. Die donumenta 2012 setzt sich mit einem ihrer größten Projekte auseinander: Dem internationalen Multimedia-Zentrum MACCO Cetinje (Marina Abramović Community Center Obod Cetinje), das sich zu einem „Generator der Veränderung“ und „einem Motivator für kulturelle Entwicklung in Montenegro“, dem Herkunftsland der Ausnahmekünstlerin, entwickeln soll. Marina Abramović stellt das Video zu ihrem Projekt vor. Die Kunstkritikerin Svetlana Racanović geht am 18. und 19.10. in Vorträgen und ausgehend von weiterem Film- und Dokumentationsmaterial auf Abramovićs Werk ein.

Ivan Bazak | Ukraine

ist Absolvent der Kunstakademie Kiew/Düsseldorf. Einerseits im bühnenbildnerischen Bereich tätig, zählt er andererseits zu den renommiertesten jungen Künstlern der Ukraine. Er greift mittels Malerei, Modellbau und Videokunst politische und gesellschaftsrelevante Fragen auf. Für die donumenta ist ein kollaborativ genähtes Zelt als Begegnungsstätte entstanden. Ivan Bazak ist außerdem mit einer Installation von Häusern und Gebäuden in der Ausstellung „ 14 x 14“ vertreten - Symbol für jene Orte, an denen Menschen in den Umbruchsjahren in Osteuropa den Wandel gedacht, beschlossen oder erlebt haben.

Pavel Brăila | Republik Moldau

Der Video- und Medienkünstler gilt als der bedeutendste Vertreter der aktuellen Kunstszene in der Republik Moldau. Der „Ingenieur der politischen Poesie“ und „Self-Made-Forscher der künstlerischen Potentiale“, wie Brăila von Kunstkritikern betitelt wird, bewegt sich seit über zehn Jahren sicher auf dem Parkett der europäischen Kunstszene, wo er unter anderem auf der documenta11 oder in der Neuen Nationalgalerie Berlin vertreten war. Brăila interpretiert mit Video das alltägliche Leben in seiner Heimat. Als bestechend wird an seiner Arbeit gewertet, dass Sichtbarkeit und das sichtbar Machen in einem spannungsvollen Verhältnis zur Inszenierung des eigenen Blickes steht. Brăila arbeitet mit Bildausschnitten, die auf mehreren Bildschirmen ausgestrahlt werden („Multi-Screening“). Neben dem Drei-Kanal-Video „Chisinău – City Difficult to pronounce“ zeigt er im Künstlerhaus Schwandorf die neu entwickelte Installation „Fresh News“, eine kritische Auseinandersetzung mit der Überfüllung der Wirklichkeit durch die Medien.

Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová | Slowakische Republik

Seit 2000 arbeiten die beiden Künstlerinnen Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová erfolgreich zusammen. Die beiden üben mit ihren Videos, Installationen, textbasierten Arbeiten und Performances spielerisch und humorvoll Kritik am westlich beherrschten Kunstmarkt. Sie beschäftigen sich mit Fragen der Geschlechterverhältnisse und der Notwendigkeit der Wiederentdeckung von Vergangenheit. Ihr Video „The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex“ inszeniert das Spiel der Flüsterpost. Es rekurriert auf das gleichnamige Werk Charles Darwins von 1871, in dem das System der natürlichen Auslese und der damit verbundenen sexuellen Selektion beschrieben wird.

Alexandra Croitoru | Rumänien

Alexandra Croitoru ist führende Kulturschaffende ihrer Generation in Rumänien. Ihre Fotografien, Videos und Installationen wirken wie Spiegel aktueller visueller Diskurse. Sie greifen politisch brisante Themen auf und machen gesellschaftliche und politische Gegebenheiten und Mechanismen sichtbar. Croitorus oft dokumentarisch scheinende Werke zeichnen sich häufig durch Ironie und Zynismus aus. Sie war bereits 2007 auf der donumenta vertreten, als das Länderfestival die aktuelle Kunst ihres Heimatlandes ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte. 2012 präsentiert sie ihre Videoarbeit „The Cabbage Process“.

István Csákány | Ungarn

István Csákány beeindruckte auf der dOCUMENTA (13) in Kassel mit seiner detailgenauen, aus Holz geschnitzten Rauminstallation „Ghost Keeping“. Als seine vorherrschenden Themen gelten Provinzialismus, die Identität von Arbeitern und die zeitgenössische Definition der Arbeiterklasse. Für die donumenta 2012 gestaltete er ein neues Werk mit dem Titel „ A sudden gust of motivation“ 2012, sculpture fiber glass, painted. Es basiert auf einem Schnappschuss, der Csákány auf einem Stuhl zeigt, der soeben unter ihm zusammenbricht. Die Skulptur aus Fiberglas hält genau diesen Moment fest: In bizarrer Haltung halb sitzend und halb auf dem Boden liegend, führt sie das Zwischenstadium, in dem man sich nach einem plötzlichen Zusammenbruch befindet, vor Augen. Csákány verdeutlicht die Schwierigkeit von Körper und Geist, sich nach einer radikalen Veränderung der neuen Situation anzupassen.

Biljana Djurdjević | Serbien

Biljana Djurdjevic, eine der international erfolgreichsten Malerinnen Serbiens, zeigte im vergangenen Jahr bei der donumenta 2012 ihre Arbeit „The Forest“. Die Künstlerin spricht in ihren Bildern Themen an, die ihre vom Krieg geprägte Generation umtreiben: Gewalt, Aggression und Traumata. Der Betrachter spürt diese Spannung, muss aber genau hinsehen, um ihr auf die Spur zu kommen. Poetisch und verstörend ergeben sich Eindrücke der Macht und Ohnmacht.

Igor Grubić | Kroatien

ist bekannt für seine ortsspezifischen Installationen, Eingriffe in den öffentlichen Raum und sozial engagierte Kunst. Der Performance-Künstler, Fotograf und Journalist setzt sich kritisch mit Themen wie Menschenwürde, Gewalt und Macht auseinander. Er stellt erstmals bei der donumenta aus. Der Streik der Bergarbeiter am 5. Oktober 2000 in Belgrad - der erste Hinweis auf den Zusammenbruch des Milošević-Regimes im damaligen Jugoslawien - inspirierte ihn zu dem Video „Angels with Dirty Faces“. In Gesprächen mit dem Gewerkschaftsvorstand der Bergarbeiter diskutierte der Künstler den Film „Wings of Desire“ (deutscher Titel: „Der Himmel über Berlin“) von Wim Wenders (1987). Der Film dient als Schlüssel zur Interpretation dieses Werkes.

Pravdoliub Ivanov | Bulgarien

zeichnet ein Spiel mit Wahrnehmung und der Veränderung von Bekanntem aus. Der Künstler war bereits bei der donumenta 2005 vertreten, als Bulgarien das Schwerpunktland des Länderfestivals war. Ivanov verwendet oft vorgefertigte bekannte Objekte (readymades), deren ursprünglichen Verwendungszweck er über Bord wirft, indem er sie in eine fremde Umgebung versetzt oder in widersprüchlicher Weise arrangiert. Die Taschenlampe in „Enlightenment“ irritiert unsere Sehgewohnheit. Ihr Lichtkegel ist schwarz wie die Nacht – deutlich wird ein kritischer Ansatz mit ironischem, humorvollem Unterton.

Magdalena Jetelová | Tschechische Republik

wurde in den 1970er und 1980er Jahren durch ihre riesigen, archaisch anmutenden Skulpturen bekannt. In den aktuellen Projekten betrachtet sie den Raum selbst als Material, das sich durch die darin befindlichen und umhergehenden Besucher ständig verändert und in Bewegung bleibt. Für die donumenta 2012 konzipierte Magdalena Jetelová eine neue Installation mit dem Titel „(DES)Orientation“, in der sie dem Betrachter die Grenzen der Wahrnehmung vor Augen führt.

Anselm Kiefer | Deutschland

Anselm Kiefer gilt als einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit. Seine künstlerische Position wird im Kontext der Ausstellung mit der Präsentation seines Ölgemäldes „Das Goldene Vlies“ aus den Jahren 1993/1994 erhellt. Mit Kiefer verstärkt die donumenta den Bezug zum Kooperationspartner und Ausstellungsort Kunstforum Ostdeutsche Galerie, das ebenfalls ein Gemälde von Kiefer in seiner Sammlung beherbergt. Das Werk Kiefers ist darüber hinaus Bestandteil eines Vortrags von Günther Oberhollenzer am 30.10. im Kunstforum Ostdeutsche Galerie.

Mladen Miljanović | Bosnien und Herzegowina

zählt zu den international sichtbaren Künstlern aus Bosnien-Herzegowina. Der jüngste donumenta-Künstler gehört einer Generation an, die den Balkankrieg als Kinder oder Jugendliche miterlebt hat und in der Nachkriegszeit mit Perspektivlosigkeit, Traumata und einem zerstörten, verarmten Land zurechtkommen musste. Mladen Miljanovićs Kunst muss als Reaktion und Reflexion dieser Lebenserfahrungen gesehen werden. Mit Videos, Performances, Zeichnungen und Fotos untersucht Miljanović unter seinem selbst gewählten Lebensmotto „I serve art“ die Macht, Verantwortung und Wahrheit der Kunst. Der aufwändig produzierte Dokumentarfilm „Do You Intend to Lie to Me“, die dazu entstandenen Zeichnungen sowie die Fotoinstallation „Show Where it Hurts With Your Hand“ werfen Fragen nach dem Erinnern und Vergessen, nach Abhängigkeit und Verletzbarkeit des Menschen auf.

Tadej Pogačar | Slowenien

Ein sozialkritischer Ansatz und die Untersuchung gesellschaftlicher Missstände charakterisieren die Installationen, Performances und partizipativen Kunstprojekte von Tadej Pogačar. Im Jahr 1999 begann er mit dem Projekt CODE:RED, das die Zusammenhänge des globalen Menschenhandels, der Sexarbeit und die Bedeutung von Machtbeziehungen untersucht. Das in der Ausstellung zu sehende Brettspiel „MonApoly“ ähnelt visuell und strukturell dem berühmten Gesellschaftsspiel Monopoly, in dem sich das kapitalistische System widerspiegelt. Die Besucher erhalten als aktive Spieler Informationen zu Prostitution, Orten an denen mit Menschen gehandelt wird und zu Organisationen, die sich für die Menschenrechte einsetzen. Aufgezeigt werden die Zusammenhänge zwischen einem globalen Netzwerk der Ausbeutung und dem modernen Wirtschaftssystem.

Ars Electronica: Future Lab, Ryota Kuwakubo, Julian Palacz, Animationsfilme | Österreich

Die Ars Electronica bietet eine einmalige Plattform für digitale Kunst und Medienkultur. Der gleichnamige Ars Electronica Center – Museum der Zukunft in Linz ist ein Ort, der sich die Welt von morgen als Bühne ausgesucht hat und Einflüsse aus vielen verschiedenen Denk- und Betrachtungsweisen bündelt und präsentiert. Das Ars Electronica Futurelab bildet zusammen mit dem Ars Electronica Center, dem Prix Ars Electronica und dem Festival Ars Electronica einen der vier Grundpfeiler der Ars Electronica. 

Die donumenta 2012 präsentiert eine Kompilation aus Computeranimationen, die einen Überblick über internationale Positionen und Sichtweisen der Computeranimation bietet. Aus dem FutureLab (Roland Haring, Hideaki Ogawa, Christopher Lindinger, Emiko Ogawa, Matthew Gardiner und David Stolarsky) ist das „Shadowgram“ zu sehen: Eine selbst entwickelte Spielart des „Social Brainstormings“ mittels der klassischen Technik des Scherenschnitts, die bereits mit großem Erfolg in Tokio, Venedig und Linz zum Einsatz kam. Darüberhinaus sind Arbeiten der Künstler Ryota Kuwakubo und Julian Palacz vertreten. Palacz’ selbstentwickelte Suchmaschine „Algorithmic search for love” ist in der Lage, in seinen privaten Film- und Video-Archiven mittels Texteingabe Wörter und Sätze zu suchen. Die Filmsammlung wird so zur Datenbank von Schlagwörtern, die den BetrachterInnen neue Möglichkeiten audiovisueller Erzählung eröffnet. Ryota Kuwakubo lässt mit der wundersamen Rauminstallation “The tenth sentiment” eine poetische Landschaft entstehen, die die verborgene Schönheit gewöhnlicher Objekte vor Augen führt und ihnen damit eine neue Wertigkeit verleiht. Hier sind die Dinge anders, als sie zunächst scheinen.