Drei donumenta Artists in Residence bringen jetzt in den öffentlichen Raum, was ihnen 2023 bei der Beschäftigung mit der Geschichte der UNESCO Weltkulturerbestadt besonders aufgefallen ist. Zum Internationalen Donautag präsentiert der donumenta e.V. die Werke der Gastkünstler*innen am Domplatz, auf dem Schwanenplatz und Am Beschlächt.
Zum wiederholten Mal zeigen Kultur, Kulturerbe und Wasserwirtschaft, was sie miteinander zu tun haben. Im Besucherzentrum Welterbe im Salzstadel an der Steinernen Brücke verweisen Kulturreferent Wolfgang Dersch und Stefan Neudert, der Leiter des Wasserwirtschaftsamts, wie vielfältig die Berührungspunkte sind und wie die Donau das kulturelle Leben an ihren Ufern gestaltet. Regina Hellwig-Schmid, Kuratorin des donumenta e.V. erklärt, wie es zu den neuen Werken der donumenta Artists in Residence im öffentlichen Raum kam. Die Veranstaltung beginnt am 28. Juni 2024 um 11.00 Uhr im Besucherzentrum Welterbe, Weiße-Lamm-Gasse 1, Regensburg. Im Anschluss folgt ein Rundgang zu den Werken am Domplatz, auf dem Schwanenplatz und Am Beschlächt.
Dialog zwischen Geschichte und Gegenwart
Seit 2018 gehört das donumenta Artist in Residence-Programm zu den attraktiven Angeboten für Künstler*innen aus den 14 Donauländern. „Was sie während ihres vierwöchigen Aufenthalts in der UNESCO-Weltkulturerbestadt konzeptionell entwickeln, steht ein Jahr später – oft als interaktive Intervention – im öffentlichen Raum, um Menschen einen neuen Blick auf ihre Historie zu ermöglichen“, erklärt Regina Hellwig-Schmid, Vorsitzende und künstlerische Leiterin des donumenta e.V., das Artist in Residence-Programm des Kunstvereins.
Als Kunst im öffentlichen Raum werden ihre Ideen vom 28. Juni bis 30. September 2024 am Schwanenplatz, am Unteren Wöhrd (Am Beschlächt) und am Domplatz zu sehen sein.
Klafter, Elle und Schuh
Jedes Regensburger Kind kennt sie, die historischen Maßeinheiten Klafter, Elle und Schuh am Portal des Alten Rathauses. Einst galten sie innerhalb der Stadtgrenzen. Mit dem Aufkommen überregional einheitlicher Maße und präziser Messgeräte, sind die Regensburger Einheiten aus dem 16. Jahrhundert obsolet geworden. Ihrer bedient sich Danilo Milovanović aus Slowenien in seiner Installation am Schwanenplatz. Er bringt sie in einen gleichermaßen subtilen wie anregenden Kontrast zu modernem Stadtmobiliar. So entstehen klafterhohe Sitzbänke, öffentliche Papierkörbe so hoch wie eine Elle und ein Bewusstsein dafür, was die Festschreibung dieser historischen Maße einst bedeutete.
Jedem seine eigene Mühle
Ungarische Künstler sind Meister der Kinetik, so auch Loránd Bögös. Mit seinem Werk „Own Mill“ bezieht sich der Künstler auf die Vielzahl von Mühlen, die es im Laufe der Geschichte in Regensburg gab. Gleichzeitig betont er den Aspekt der eigenen Kraft gegenüber der Wasserkraft. Seit dem 12. Jahrhundert prägten Mühlen vor allem die Ufer am Oberem und Unterem Wöhrd. In Fachwerkbauweise schuf Bögös jetzt ein interaktives Mühlenwerk, das menschliches Eingreifen erfordert, um die gegenläufigen Propeller in Bewegung zu setzen und so die Dynamik der Mühle zu verändern. „Own Mill“ ist eine Einladung zur Veränderung. Zu sehen am Beschlächt zwischen Unterem und Oberen Wöhrd.
Dem Pferd in die Augen schauen
Selbstermächtigung ist auch der Überbegriff für Stano Masárs Werk „HORSE’S VIEW“. Am feudalistischen Reiterstandbild Ludwigs I. am Domplatz verwirklicht Stano Masár eine Intervention, die den Betrachter*innen einen Perspektivwechsel ermöglicht. Im 19. Jahrhundert verordnete König Ludwig I. unter anderem die Regotisierung und die Fertigstellung der Domtürme. Der slowakische Künstler Stano Masár regt zu einem Gedankenspiel an. Dem König oder zumindest dem königlichen Pferd auf Augenhöhe zu begegnen, verändert die Perspektive auf die Geschichte.
donumenta ART LAB on Screen
Mittels eines Open Calls, der an alle Filmhochschulen in Deutschland geht, werden zehn Preisträger ermittelt, deren filmische Arbeiten im September, Oktober und November auf den Monitoren des ART LAB on Screen gezeigt werden. Geplant sind jeweils vierwöchige Präsentationen an verschiedenen Plätzen in Regensburg, kuratiert von Raimund Ritz, München.