27.05.2019

Kunsträume sind Lebensräume

REGENSBURG. „Die Bahnhofsunterführung permanent zu bespielen, ist eine Herausforderung – künstlerisch und finanziell“, weiß Regina Hellwig-Schmid, Gründerin des donumenta e.V. für aktuelle Kunst in den Donauländern. Die Schau des Düsseldorfer Künstlers und Musikers Marcus Kaiser wird Maßstäbe setzen. Sie eröffnet am 4. Juni um 12.00 Uhr.

Ich zeige den Steppengrillen meinen Wald: Marcus Kaisers Wald besteht aus einer Fülle selbst gezogener und gepflegter Pflanzen. Inmitten dieses „entwurzelt wurzelnden Waldes“ singen und zirpen die Grillen. Zwischen den Palmen befindet sich die Teeküche. Es ist der perfekte Ort für die Begegnung mit dem Künstler und Cellisten Marcus Kaiser.

Ich/Verwurstelung: Seit 1989 trinkt Marcus Kaiser mit seinen Ausstellungsbesucher*innen Tee, Beuteltee, spricht mit ihnen über Kunst und Gott und die Welt. All diese Teebeutel formen eine wachsende Installation, die an einen Bienenstock erinnert. Wer sich mit seinen Augen hineingräbt in diesen Schwarm aus getrockneten Teebeuteln, entdeckt und assoziiert. (Foto: Stadt Regensburg / Stefan Effenhauser)

Seit Jahren konzentriert sich die donumenta auf Kunst im öffentlichen Raum. Die Initiative will Kunst zu den Menschen bringen, Denkbrücken bauen und einen Beitrag zum Stadtgespräch leisten. „Kunst wirkt immer“ lautet das Credo der donumenta. Das ART LAB Gleis 1–9 entsteht im ehemaligen unterirdischen Zubringer zu den Bahnsteigen. Es versteht sich als Experimentierfeld. Regensburger*innen, Pendler*innen  und Reisende werden Teil dieser interaktiven Versuchsanordnung, egal, ob sie den Installationen in der Unterführung absichtlich oder zufällig begegnen. Alle zwei Monate gestaltet ein anderer Künstler, eine andere Künstlerin oder eine Gruppe diesen außergewöhnlichen Raum. Im Herbst wird die donumenta dort eine Installation von Magdalena Jetelová zeigen.

Der künstlerische Ansatz von Marcus Kaiser passt ideal zu diesem Konzept der donumenta für die Bahnhofsunterführung. Zum einen bewältigt Kaiser den 60 Meter langen Tunnel spielend; zum anderen integriert seine Kunst die Ausstellungsbesucher. Seine sich ständig wandelnden Arbeiten aus Papierstößen, lebenden Pflanzen oder Teebeuteln nennt Kaiser „Lebensrauminstallationen“.

Interaktion mit dem Publikum

Marcus Kaiser ist in vielen Disziplinen zuhause. Er ist Musiker, Maler, Bildhauer, Performer und Komponist. In seinem Werk führt er alles zusammen. In der Ausstellung bilden komplexe Rauminstallationen den Ausgangspunkt für die Fortsetzung seiner Kunstwerke, Kompositionen und Interaktionen mit dem Publikum. Die interdisziplinäre Verschränkung verschiedener Kunstgattungen ist dabei Programm. Ohne sich auf eine Form zu beschränken, geht es Kaiser darum, Kunst zu erleben, Kunst erlebbar zu machen und Kunst zu leben. Marcus Kaisers Arbeiten sind künstlerische Langzeitstudien und Lebensrauminstallationen. – Während der gesamten Laufzeit der Ausstellung arbeitet Kaiser weiter an seinen Langzeit-Lebensrauminstallationen im ART LAB Gleis 1–9. Er zeichnet, macht Ton- und Videoaufnahmen oder spielt Violoncello.

Hohe Frequenz am Bahnhof

Der Hauptbahnhof Regensburg ist täglich Drehscheibe für ungefähr 30.000 Bahnreisende und Pendler*innen. Bis zum Umbau des Bahnhofs 2004 eilten täglich Tausende von Bahnreisenden und Pendlern durch die Bahnunterführung zu den Gleisen 1 bis 9. In den letzten 15 Jahren wurde die Unterführung als Lagerraum genutzt. Jetzt wird sie für die donumenta wieder geöffnet.

Programm

Marcus Kaiser Künstler, Komponist, Cellist, Düsseldorf: opernfraktal / quergang Installation, Video

Ausstellung vom 4. Juni bis 28. Juli 2019

Öffnungszeiten: Di bis So, 14 bis 19 Uhr, Do 14 bis 21 Uhr

Anmeldung für Führungen und Präsentationen bitte unter info@donumenta.de (Führungen)

  • Die donumenta bietet spezielle Führungen für Schulkassen aller Altersstufen und Studierende
  • Kuratorenführungen
  • Wer die donumenta ist und was sie tut – Präsentationen für Multiplikatoren (Firmen, Verbände, Vereine etc.)
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