26.08.2022

Woher der Wind weht

Artist in Residence des donumenta e.V. bringt Kunst auf den St.-Kassians-Platz

Krassimir Terziev arbeitet im öffentlichen Raum mit der Symbolik es Kreuzes. (Montage: Krassimir Terziev)

REGENSBURG. Vier Wochen lang beschäftigte sich der bulgarische Künstler Krassimir Terziev als Artist in Residence des donumenta e.V. mit Geschichte und Gegenwart der Stadt. Am 31. August wird am St.-Kassians-Platz seine temporäre Installation „Storm Door“ enthüllt.

„Storm Door“ ist poetisch, sinnlich und anspielungsreich. Ein Kunstwerk, das anspricht und auf Dialog aus ist. Regensburg wird mit dem Werk um eine Attraktion reicher und bei den Besucherinnen und Besuchern offene Türen einrennen. Und vielleicht werden Passantinnen und Passanten opponieren, wenn die Installation aus einer Drehtür mit Spiegel nach einem viertel Jahr wieder abgebaut werden soll.
Bei seinem donumenta Artist in Residence-Aufenthalt 2021 unter dem Motto HERITAGE TODAY/TOMORROW stellte sich Krassimir Terziev die Frage, was Geschichte und Gegenwart in der UNESCO Weltkulturerbestadt miteinander verbindet und wie es in ein Kunstwerk im öffentlichen Raum umgesetzt werden könnte. Vor allem die noch heute deutlich sichtbaren historischen Spuren, die Bedeutung Regensburgs als römisches Legionslager, mittelalterliche Handelsstadt und Stadt des Immerwährenden Reichstags beschäftigten den Künstler aus Sofia. Diesem Gedanken folgend, entwickelte er „Storm Door“, eine vierflügelige Drehtür auf der Grundform eines Kreuzes.

Die Grundform des Kreuzes
Seit der Antike bildet das Kreuz, an der sich die Magistralen treffen, die Grundform vieler Städte. In Regensburg geht die ursprüngliche Stadtplanung auf das römische Legionslager Castra Regina zurück: Die Außenmauern bilden ein Rechteck mit Toren auf jeder Seite, die sich kreuzende Hauptstraßen verbinden. Die eine dieser Straßen führt von Osten nach Westen, die andere von Norden nach Süden. Beide bieten schließlich Orientierung. N-S-W-O und werden schließlich die Hauptrichtungen der Windrose und die Grundlage der modernen Navigation.
Mit dem Werk „Storm Door“ verortet Terziev die Menschen in diesem Kreuz und bietet ihnen neue Perspektiven auf sich und die Historie Regensburgs. Die Betrachter*innen spiegeln sich in dem Kunstwerk und erkennen hinter sich Zeugnisse der eigenen Geschichte – historische Bauten und historisches Pflaster. Wer die Drehtür bewegt, schafft eine neue Form der Orientierung und lässt Aspekte der Geschichte und der Gegenwart wie in einem Kaleidoskop miteinander verschmelzen.

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